Der FCL hat den richtigen Moment für den Frauenfussball gepackt
Neustart Der FC Liestal hat neu eine FF17-Mannschaft, langfristiges Ziel ist ein Frauen-Aktiventeam

Neustart Der FC Liestal hat neu eine FF17-Mannschaft, langfristiges Ziel ist ein Frauen-Aktiventeam
Der FC Liestal mischt seit diesem Jahr neu beim Frauenfussball mit. Im April konnte er mit einer Frauen-Trainingsgruppe starten. Der Moment passte genau: Kurz vor der Euro 2025 fand sich eine Gruppe von bis zu 25 jungen Frauen und Mädchen zusammen, die sich zum Teil schon kannten, zum Teil mit Spielerinnen aus anderen Vereinen ergänzt wurden. «Es braucht eine bestimmte Gruppengrösse, damit es funktioniert», weiss Vereinspräsident Fabian Eisenring. Der FC Liestal habe aktiv nach Spielerinnen gesucht und zur Zeit der Frauen-EM festgestellt, dass die Nachfrage relativ hoch ist.
Relativ rasch wurden aufgrund der Altersstruktur zwei Mannschaften gebildet und beim Verband angemeldet, ein FF17-Team (unter 17-Jährige) und ein 4.-Liga-Frauenteam. «Dann kam die grosse Herausforderung, Trainer zu suchen», fährt Fabian Eisenring fort. Das sei im Frauenfussball allgemein eine Schwierigkeit, nicht nur für den FC Liestal. Glücklicherweise konnte eine Trainerin gefunden werden, die bereits Erfahrung im Frauenfussball mitbringt und aufgrund ihrer Verletzung selber im Moment nicht aktiv am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen kann.
In der Ferienzeit stellte sich dann heraus, dass sich in der Aktivenmannschaft bei Einzelnen die Prioritäten verschoben hatten. Wegen Spielerinnenmangel musste der FC Liestal bei den ersten Meisterschaftsspielen Forfait geben und entschied sich dann dazu, das Aktiventeam zurückzuziehen. «Aber ich glaube, das Projekt ‹aktives Frauenteam beim FC Liestal› ist nicht gestorben, sondern nur verschoben», betont Fabian Eisenring. Es sei ein längerfristiges Ziel, und nun könne man an die bereits gemachten Erfahrungen anknüpfen. Mit dem Juniorenteam aus 18 Spielerinnen bestehe ein gutes Fundament, auf das der FC Liestal aufbauen könne. «Diese Spielerinnen werden ja auch älter», hält Fabian Eisenring fest. Das Wichtigste sei, eine funktionierende Mannschaft zu haben, die Spass am Fussball habe. «Mit dem Spass kommt auch der Erfolg, aber der steht nicht im Vordergrund», sagt der FCL-Präsident. Die Verantwortliche Fabienne Saladin sei sehr engagiert und besitze das nötige Hintergrundwissen, wie die Spielerinnen zu «packen» und für den Fussball zu begeistern seien.
Von der SBB belegter Platz 2 steht wieder zur Verfügung
Ein weiterer günstiger Faktor ist seit dem 1. Juli hinzu gekommen: Gegenüber vom Stadion «Gitterli» kann der FCL wieder den sogenannten «Platz 2» nutzen, wo bis vor Kurzem noch die Bagger für den SBB-Vierspurausbau standen. Laut Fabian Eisenring war zwar der ursprüngliche Wunsch, dass dort ein Kunstrasenfeld entsteht. Dieses hätte auch im Winter genutzt werden können, sodass die Liestaler Turnhallen, wo die Junioren trainieren, hätten entlastet werden können. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel konnte das leider nicht umgesetzt werden. «Trotzdem sind wir alle froh, dass wir den Platz 2 haben», unterstreicht Fabian Eisenring.
Das Hauptfeld ist weiterhin das Platz 1 beim Gitterli, ausserdem verfügt der FCL über ein bestehendes Kunstrasenfeld. «Dafür sind wir sehr dankbar, weil wir dort auch bei schlechtem Wetter trainieren können», so Fabian Eisenring. Für Trainings kann der FCL auch das Feld bei der Zollschule nutzen und für die Junioren stehen die Schulhäuser Rotacker und Schauenburg zur Verfügung. Das Ziel wäre, dass möglichst viele Mannschaften im Gitterli trainieren können, damit der FCL als Verein näher zusammenrückt.
Ein weiteres Thema sind die Garderoben, die laut Fabian Eisenring «aus allen Nähten platzen». Wenn im Gitterli irgendwelche Anlässe stattfänden, müssten die Mannschaften bereits umgezogen kommen und zuhause duschen. «Das Wunschszenario wäre, die Garderobenfläche zu verdoppeln», sagt Eisenring.
Kontinuität bei den Frauen und auch insgesamt
Was den FC Liestal als Ganzes betrifft, setzt sich Fabian für Kontinuität und möglichst wenig Veränderungen ein. Das sei keine einfache Aufgabe, denn die Gesellschaft verändere sich und ehrenamtliche Arbeit stehe nicht mehr immer an erster Stelle.
Im Bereich Frauenfussball konnte diese Kontinuität jedenfalls gesichert werden: Die Spielerinnen, die nach der Auflösung der Aktiven-Mannschaft noch verblieben sind, konnten in den Trainingsbetrieb des FF17-Teams integriert werden. Im Winter soll die Lage neu beurteilt werden. «Wir hoffen, dass wir dann einen neuen Anlauf nehmen können», meint Fabian Eisenring. «Es läuft uns nicht davon.»