Die Kreativität einer 90-jährigen Frau

Liestal Elisabeth Stalder malt nach einer Reise durch die Provence faszinierende Bilder  

Öl auf Leinwand: «Aux crépuscule».

Öl auf Leinwand: «Aux crépuscule».

Elisabeth Stalder: Mit 90 Jahren noch voller Schaffenskraft.     Fotos: U. Fluri

Elisabeth Stalder: Mit 90 Jahren noch voller Schaffenskraft. Fotos: U. Fluri

Öl auf Leinwand «Mont Ventoux».

Öl auf Leinwand «Mont Ventoux».

Für die in Liestal lebende Künstlerin Elisabeth Stalder war die 10-tägige Reise in die Provence, die sie vor einem Jahr gemeinsam mit dem Basler Galeristen Franz Mäder unternommen hat, eine inspirierte Zeit in der sie eine unerwartet schöpferische Phase erlebte. Diese südfranzösische Umgebung mit ihrer üppigen Vegetation hat Elisabeth Stalder ergriffen. Dabei konnte sie ihren immer noch unstillbaren Drang ausleben und in einer für sie spezifischen Ästhetik ihre Wahrnehmungen gestalterisch zum Ausdruck bringen. Das tat sie jeweils vor Ort, indem sie ihre Eindrücke als Zeichnung auf dem Skizzenblock mit Bleistift oder Kugelschreiber festhielt und dann im Ferienhaus das Ganze auf Aquarellpapier farbig ergänzte. Im eigenen Atelier in Liestal wurden in der Folge die Skizzen in handgeschöpften Bütten in Acryl und Tempera umgesetzt. Aus einer der eindrücklichsten Provence-Impressionen von Elisabeth Stalder ist denn auch das in Öl auf Leinwand gestaltete Bild des Mont Ventoux, diesem so geschichtsträchtigen Mythos der Tour de France, entstanden. Mit heftigen, ungezügelten Strichen, ungezwungenen Linien und Schraffuren gibt die Künstlerin diesem Motiv eine räumliche Dimension. Bei subtiler Betrachtung wird auch in diesem Werk Elisabeth Stalders Motto «das Schöne des Lebens aufzeigen» sichtbar gemacht. Und noch immer sind die «Impressions provençales» Thema ihrer Arbeiten. Die Kreativität dieser 90-jährigen Frau ist auch im hohen Alter noch ungebrochen (siehe Ausstellung).

Ausstellung zum 90. Geburtstag

In Elisabeth Stalders schöpferischer Arbeit entstand während mehr als fünf Jahrzehnten ein Fundus an Formen, Farben, Geschichten und künstlerischen Praktiken, deren Basis sie als junge Lehrerin an den Kursen der Malfach-Klasse an der Kunstgewerbeschule Basel legte. Die in Rothenfluh aufgewachsene Künstlerin unterrichtete sieben Jahre an den Primarschulen in Zunzgen und Liestal. Nach Abschluss der Tätigkeit als Lehrerin begann ihre gestalterische Arbeit in den Bereichen Grafik, Malerei, Objekte und Kunst im öffentlichen Raum.

Und da hat sie Themen und Motive aufgegriffen, von denen sie sagt: «Jedes Bild ist eine Behauptung deren Inhalt ich auf meine Art imaginiere und interpretiere.» Das kommt denn auch in ihren Werken zum Thema Haus, Baum als Lebensbaum, Sternenbilder und Gärten sowohl gestalterisch wie auch farblich als ihre persönliche Intuition wohltuend zum Ausdruck. Wie treffend da Stalders Devise in der Wahrnehmung des Betrachtenden: «Ich will Hoffnung und Freude ins Bild bringen.»

Auch für Franz Mäder steht die Freude im Vordergrund. Der Basler Galerist widmet nämlich aus Anlass ihres 90. Geburtstags der befreundeten Liestaler Künstlerin eine Ausstellung unter dem Namen «Suite provençale» mit 21 Leinwandbildern und 17 Zeichnungen, also Elisabeth Stalders jüngste Werke.

Ausstellung «Suite provençale», 20. bis 29. August, Kirchgemeindehaus Martinshof, Rosengasse 1, Liestal

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