Die Rathausstrasse als Wandelhalle

Wahlfeier Politprominenz aus Bundesbern feierte mit Nationalratspräsident Eric Nussbaumer in Liestal  

«Ich fühle mich ausgezeichnet»: ein strahlender Eric Nussbaumer an der Wahlfeier in Liestal.  Fotos: M. Schaffner

«Ich fühle mich ausgezeichnet»: ein strahlender Eric Nussbaumer an der Wahlfeier in Liestal. Fotos: M. Schaffner

Einmarsch ins Stedtli: Stadtpräsident Daniel Spinnler, Bundesrat Albert Rösti, Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (v. l.), begleitet von Weibeln.

Einmarsch ins Stedtli: Stadtpräsident Daniel Spinnler, Bundesrat Albert Rösti, Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (v. l.), begleitet von Weibeln.

Mit 180 von 192 Stimmen wurde der Liestaler SP-Politiker Eric Nussbaumer letzte Woche glanzvoll zum Nationalratspräsidenten gewählt. Er ist, nach Maya Graf im Amtsjahr 2012/2013, erst der fünfte Baselbieter, der dieses Amt bekleidet. «Es war wunderschöner Tag, mit dem Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde», sagte er zwei Tage später an der Wahlfeier in Liestal.

Speziell ist, dass auch der Ständerat im neuen Amtsjahr von einer Person aus einem der beiden Basel präsidiert wird, nämlich von Eva Herzog (Basel-Stadt, SP). Sie wurde am selben Tag wie Nussbaumer gewählt und schon lange im Voraus war geplant, dass die beiden Kantone eine gemeinsame Wahlfeier organisieren, was angesichts hoher Kosten auch Kritik ausgelöst hatte.

Davon war aber am Mittwoch vor einer Woche nichts mehr zu spüren: Während der Liestaler «Etappe» der Feier herrschte eine freundliche, angeregte Atmosphäre mit strahlenden Gesichtern, Händeschütteln und Umarmungen, Essen, Musik und Reden – und mitten im Getümmel «Nussbi», der sich sichtlich wohl fühlte.

Bei so viel angereister Politprominenz wurde die Rathausstrasse für einen kurzen Moment quasi zur Bundeshaus-Wandelhalle: Die Bundesräte Albert Rösti und Alain Berset waren da, zahlreiche Parlamentarier/-innen (hauptsächlich SP) aus den beiden Basel und der übrigen Schweiz, aber auch ehemalige und aktuelle Land-, Regierungs-, Stadt- und Einwohnerrät/-innen. Auch die Bevölkerung war eingeladen, an allen Ecken stand Sicherheitspersonal und überall schlängelten sich Journalist/-innen durch.

Begonnen hatte der Tag in Bern: Mit der SBB fuhr die ganze Entourage nach Liestal, wo sie vor dem Mittag von der Stadtmusik in Empfang genommen wurde. Im Regen marschierten die Gäste von der Bahnhof-Grossbaustelle zum Stedtli. Nach einem Interview auf der Bühne und einer warmen Mahlzeit gab es Reden in der Stadtkirche, kurz später gings schon wieder weiter: per Postauto nach Birsfelden und von dort mit dem Schiff zum basel-städtischen Teil der Feier.

«Es macht uns stolz in Liestal», kommentierte Stadtpräsident Daniel Spinnler die Wahl von Eric Nussbaumer, den er ab und zu auch als Einwohner durch die Strassen gehen sehe. Nach seinen Wünschen gefragt – zufällig fiel das Fest auf den «Sami-chlaustag» – nannte Spinnler als Erstes eine weiterhin gute Partnerschaft mit dem Bund. Die Institutionen des Bundes in Liestal würden die gegenseitige Verbundenheit zeigen, meinte Daniel Spinnler, so die Armee, die Zollschule oder die riesige Baustelle der SBB. Mit Blick zu Albert Rösti wünschte er sich einen Projektierungskredit für die A22 und den anwesenden Parlamentarier/-innen wünschte er gute Entscheidungen und dass sie den Respekt vor den Institutionen wahren.

Die Baselbieter Regierungspräsidentin Monica Gschwind erhoffte sich durch Nussbaumers Amtsjahr mehr Sichtbarkeit für den Kanton Baselland.
Die Feier für geladene Gäste in der Stadtkirche stand unter Nussbaumers Slogan «Grenzen überwinden, Horizont erweitern». O-Ton: «Ich bin jemand, der weltoffen unterwegs ist und möchte das in diesem Jahr auch vermitteln.» Ein Film von Joel Sames, der Nussbaumers Alltag zwischen (Europa-)Politik und Ausspannen mit der Familie und im Ferienhäuschen im Elsass zeigte, unterstrich diese Botschaft. Einen passenden musikalischen Rahmen setzten Paola De Piante Vicin (mit Debussy und Rachmaninoff) und das Yves Dobler Quartett (unter anderem mit Variationen des Baselbieterlieds und der Europahymne).
Ein Highlight war die humorvolle Rede von Albert Rösti. Er erzählte davon, wie er seine Argumente in der Sendung «Arena» sympathisch verpackt und Eric sie kaputtgemacht habe. «Ich sage euch, was der Rösti eigentlich sagen wollte», habe Nussbaumer gesagt, «und es tönte so schrecklich, dass ich selber an meiner Haltung zweifelte.»

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