Erste Vorboten des Banntags

Liestal Jürg Widmer hat mit einer passenden Medaille den grossen Feiertag lanciert  

Die Banntagsmedaille.
Die Banntagsmedaille.

Die Rottenfahnen sind zwar noch eingerollt, die Vorderlader noch unter Verschluss, der Weisswein noch unverdünnt im Keller und die Schüblig rennen noch als muntere Säuli auf den Weiden herum. Ohne diese Ingredienzen ginge am Banntag bekanntlich nichts. Der Künstler Jürg Widmer heizt indes die Vorfreude auf den höchsten Feiertag der Liestaler Männer bereits drei Wochen vor dem grossen Countdown an, und das mit der Präsentation seiner fünften Banntagsmedaille. Güggi – so wird Widmer im Freundeskreis genannt – hat nämlich letzten Freitag zu einer Vernissage in sein Atelier im Hanrogebäude eingeladen und so seinen Gästen gewissermassen den Schmerz des Verzichts nach zwei Jahren Unterbruch etwas gelindert. Der 54-jährige Vollblut-Banntägler will aber diese uralte Tradition der Grenzbegehung nicht neu erfinden. «Ich will dieses so ganz besondere Gemeinschaftserlebnis einfach allen etwas näher bringen und das alles auf einer Medaille etwas speziell darstellen», sagt Widmer. Das ist ihm in den bisherigen fünf Serien in denen immer eine Geschichte aus dem Ablauf eines Banntags erzählt wird, nicht nur grafisch, sondern auch inhaltlich gut gelungen.

Zwei besondere Banntägler

Die vergangenen zwei Jahre mit Banntagsverbot – das ist nach 614 vorangegangen Auflagen historisch erstmalig. Am Montag, 23.Mai, sollte nun aber keine höhere Macht mehr im Spiel sein, sodass die vier Rotten ihre symbolische Grenzsteinkontrolle mit allem Drum und Dran wie allewyl zelebrieren und feiern können. «Es besteht Nachholbedarf, wir rechnen mit grosser Beteiligung», sagt Werner Fischer, Chef der 4. Rotte, nach dieser zweijährigen Banntags-Abstinenz.

Das sehen denn auch die zwei Freunde Banni Lieschtler (in roter Jacke) und Tradi Tion (in grüner Hose), Widmers zwei fiktive Figuren auf der diesjährigen Medaille, so. Sie stossen nämlich unter dem spriessenden Frühlingsbaum mit einem gespritzten Weissen und einem rotem Muff mitsamt Schüblig in der Hand freudig auf einen wunderschönen Banntag an. Ihr Text dazu: «Es isch fascht so wichtig wie der Rütlischwur, s’Motto 2022, ändlich wieder e Garnitur!» Für Banntagsanfänger: Eine «Garnitur» ist ein Vier-Deziliter-Muff mit gespritztem Weissen oder Roten, dazu der Schüblig. So weit ist es aber bekanntlich erst am Montag vor Auffahrt. Für die grosse Masse der Liestaler Mannen geht es aktuell darum, in Nachbars Gärten Ausschau zu halten nach Flieder, Tulpen und Welschgras, denn ohne diese (geklauten) Maien am Hut wäre man(n) nur ein halber Banntägler.

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