Hautnah miterlebt und aufgeschrieben

Doppel-Vernissage Hanspeter Meyer arbeitet Geschehnisse der 90er auf – und präsentiert ein Altstadt-Buch

«Wenn die auftretenden Figuren jemandem ähneln, so ist das reiner Zufall», meinte Hanspeter Meyer mit einem schelmischen Lächeln. Foto: M. Schaffner
«Wenn die auftretenden Figuren jemandem ähneln, so ist das reiner Zufall», meinte Hanspeter Meyer mit einem schelmischen Lächeln. Foto: M. Schaffner

Doppel-Vernissage Hanspeter Meyer arbeitet Geschehnisse der 90er auf – und präsentiert ein Altstadt-Buch

Hanspeter Meyer ist ein Liestaler Urgestein und Ehrenbürger, er betätigt sich als Stedtliführer, engagiert sich für die Fasnachtskultur und das Brauchtum, er war Stadtschreiber und Einwohnerrat, er schreibt Kolumnen und gibt lokalhistorische Publikationen heraus. Kurz gesagt: Er ist wortwörtlich Liestals «Meyers Grosses Konversationslexikon», wie ihn Stefan Hess, der Leiter des «Dichter:innen- und Stadtmuseum Liestal» (DISTL), an der Buchvernissage von vergangenem Freitag treffend charakterisierte.

Weil es so viele Anmeldungen gab, musste der Anlass kurzfristig in den Stadtsaal verlegt werden. Hanspeter Meyer stellte nämlich nicht nur eine, sondern gleich zwei neue Publikationen vor.

Zum Einen stösst seine Reihe «Quartier-Geschichten» immer auf grosse Resonanz – bisher erschienen sind die Teile Westen/Nordwesten, Süden und Osten, neu legt Meyer nun einen Band zur Altstadt vor. Zum Anderen hat er sich auf Neuland gewagt und einen Roman geschrieben. Und nicht irgendeinen Roman, sondern einen «politischen» Roman, in dem er Vorgänge verarbeitet, die sich vor über 30 Jahren in Liestal zugetragen haben und die er hautnah miterlebt hat.

Es ging damals, anfangs 90er-Jahre, um Verwaltungsstellen, ein abgeändertes Protokoll, Misstrauen, eine Verwaltungs-Strukturreform und den «Aufstieg und Fall» eines viel kritisierten Stadtpräsidenten.

Namen nennt Hanspeter Meyer allerdings keine: Wenn die auftretenden Figuren jemandem ähneln würden, dann sei das reiner Zufall. Für die Anwesenden im Saal, darunter ehemalige Politiker (und aktuelle, wie der amtierende Landratspräsident), war natürlich klar, dass mit der beschriebenen Kleinstadt «Liestal an der Ergolz» gemeint ist, auch wenn sie im Roman nicht so heisst. Andererseits könnte sich so eine Geschichte «jederzeit und überall» wiederholen.

Altstadt-Publikationfüllt eine Lücke

Inhaltlich wurde an der Buchvernissage, die von einem Holzbläserensemble der Regionalen Musikschule Liestal und Villa Musica vorzüglich umrahmt wurde, nicht viel mehr verraten. Auch aus der zweiten Neuerscheinung, der Quartiergeschichte «Die Altstadt von Liestal», gab es keine Auszüge zu hören, dafür zeigte Hanspeter Meyer historische Bilder vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.

Für Franz Kaufmann, der als Präsident des DISTL-Gönnervereins sprach, füllt der Altstadt-Band eine Lücke, «von der wir gar nicht wussten, dass wir sie haben.» Bewusst wurde ihm dies, als er für eine Reisegruppe einen Text über Liestal schreiben sollte und sich unter einem Berg von Büchern, Broschüren und Dokumenten begraben sah und sich nicht mehr zurechtfand. Das Manuskript der neuen «Quartier-Geschichten» kam da wie gerufen: «Wenn man etwas über die Altstadt von Liestal wissen muss, braucht es nur eines: nur die Publikation von Hanspeter Meyer, von der wir heute die Vernissage feiern.»

Und wenn Franz Kaufmann die alten Fotografien vom Stabhof, der Kanonengasse oder dem Fischmarkt sieht, kann er sich nur darüber wundern, dass Hanspeter Meyer dieses ganz anders aussehende Liestal noch selber miterlebt hat. Er dankte ihm an der Vernissage für sein «Sammeln, Aufschreiben und Aufbewahren.»

Wie der Autor am Schluss erzählte, steckt viel Kleinarbeit dahinter. Es sei schwierig, alles aus Archiven zusammenzusuchen, aber es mache Spass, wenn man wieder etwas Neues entdecke. Er wolle damit einen Beitrag leisten, dass interessante Begebenheiten von Liestal der Nachwelt erhalten bleiben und nicht vergessen werden.

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