«Hoppla, hier läuft ja etwas»

Besuchszentrum Tourismus, Zentrums-Management, Wanderwege und Stadtmuseum neu unter einem Dach

Das neue Besuchszentrum an der Rathausstrasse 30 ist eröffnet. Von Links: Stadtpräsident Daniel Spinnler; Martin Scheller, Besuchszentrum; Beatrice Rieder, Liestal Tourismus; Michael Kumli, Baselland Tourismus; Marion Ernst, Zentrums-Managerin; Stefan Hess, DISTL; Andreas Lutz, Wanderwege beider Basel. Fotos: M. Schaffner

Das neue Besuchszentrum an der Rathausstrasse 30 ist eröffnet. Von Links: Stadtpräsident Daniel Spinnler; Martin Scheller, Besuchszentrum; Beatrice Rieder, Liestal Tourismus; Michael Kumli, Baselland Tourismus; Marion Ernst, Zentrums-Managerin; Stefan Hess, DISTL; Andreas Lutz, Wanderwege beider Basel. Fotos: M. Schaffner

«Das Ländli isch so fründlig»: Am Welcome-Desk werden Besucher/-innen empfangen.

«Das Ländli isch so fründlig»: Am Welcome-Desk werden Besucher/-innen empfangen.

Besuchszentrum Tourismus, Zentrums-Management, Wanderwege und Stadtmuseum neu unter einem Dach

Die Liestaler Tourismus-Information befindet sich schon seit Jahren an der Rathausstrasse 30. Gäste, die von ausserhalb ins Stedtli kommen, erkennen am blauen «i»-Würfel an der Fassade, dass sie hier Ausflugstipps und Infos zur Stadt und zur Region erhalten. Allerdings war die bisherige Raumsituation etwas unübersichtlich, denn die Eintretenden fanden sich vor der Ladentheke des Antiquariats «Poete-Näscht» wieder, die gleichzeitig als Empfang für das «Dichter:innen- und Stadtmuseum Liestal» (DISTL) diente.

Das «Poetenäscht» musste bekanntlich schliessen – ein grosser Verlust für Liestal. Aber der Wegzug bringt neue Chancen, wie DISTL-Leiter Stefan Hess am vergangenen Freitag feststellte: Nach einer Umbauphase mit nur zwei Schliessungstagen konnte das neue «Besuchszentrum» nun mit einem Fest eröffnet werden. Mit der bisherigen Infostelle ist es nicht mehr zu vergleichen. Das Besuchszentrum vereint fünf Organisationen unter einem Dach: Liestal Tourismus, Baselland Tourismus, die Wanderwege beider Basel, das DISTL (die Liegenschaft gehört der Stiftung Dichter- und Stadtmuseum) und neu das Zentrums-Management Liestal.

Den Eintretenden ist jetzt auf den ersten Blick klar, wo sie sich befinden: Sie sehen grossflächige touristische Bilder und gelbe Wegweiser, Plakate und Flyer von kulturellen Veranstaltungen, Regale mit Broschüren und Wanderführern, Auslagen mit regionalen Produkten (aktuell Baselbieter Honig und Salz) und eine freundliche Person an einem Welcome-Desk. Und ganz wichtig: In einer Ecke steht ein Tisch mit vier Stühlen, wo sie erst mal «ankommen» können, allfälliges Reise- oder Wandergepäck ablegen und sitzend in Ruhe die Prospektoder Wanderkarten studieren können.

Martin Scheller, der wie seine Kollegin Johanna Brefin früher beim «Poete-Näscht» arbeitete und jetzt das Besuchszentum betreut, ist sehr glücklich mit der neuen Gestaltung. Wenn sich eine Gruppe von Besucher/-innen an den Tisch mit Hochstühlen sitzt, kann er sich unaufdringlich in ihre Nähe stellen und sie beraten. «Es ist entscheidend, wie man es macht», meinte er. Wichtig sei, den Gästen das Gefühl zu geben, dass man nur für sie da sei. Hilfreich sei auch das grosse Bild mit der Baselbieter Landschaft mit Blick von der Belchenfluh bis in den Schwarzwald. Beim gemeinsamen Betrachten komme er mit den Gästen leicht ins Gespräch: «Wo ist das?» oder «Da war ich auch schon mal» sind Reaktionen, die er öfters hört. Beatrice Rieder, Präsidentin von Liestal Tourismus, ergänzte: «Wir erleben immer wieder, wie Leute nach ihrem Besuch am Abend noch einmal kommen und voller Begeisterung erzählen, was sie in Liestal oder in der Region erlebt haben.»

Am Eröffnungstag bot das Besuchszentrum Kurzführungen ins Törli und zu den Highlights im DISTL an und veranstaltete eine Rätsel-Schnitzeljagd. Das Publikum konnte sich in einem Fotorahmen ablichten lassen, regionale Spezialitäten probieren, das neue «Liestal»-Postkartenset begutachten und die Büroräume im hinteren Teil des Erdgeschosses besichtigen. Zudem war die Meinung der Besucher/-innen gefragt: An zwei Plakatwänden konnten sie ihre Ideen fürs Stedli anbringen und beschreiben, was Wandern für sie bedeutet.

Eine Reise wert

Für die Zentrums-Managerin Marion Ernst ist der Standort mitten im Stedtli ein riesiger Gewinn: «Die Leute kommen vorbei, stellen ihre Projekte vor, teilen ihre Ideen oder winken durchs Fenster.»

Michael Kumli, Geschäftsführer von Baselland Tourismus, sieht im neuen Besuchszentrum eine gelebte Willkommenskultur: «Wenn Gäste kommen, die zwei, drei Stunden zur Verfügung haben, erhalten sie hier die Informationen, was sie in dieser Zeit machen können.» Die Gestaltung des Innenraums «bespiele» die Baselbieter Besonderheiten, so seien beispielsweise Stellen aus dem Baselbieterlied an den Wänden angebracht.

Die Wanderwege beider Basel haben ihre Geschäftsstelle bereits vor zwei Monaten in die Rathausstrasse 30 verlegt und fühlen sich laut Vereinspräsident Andreas Lutz wohl am neuen Ort. «Wir wollen uns zeigen und da sein für unsere Mitglieder und Neue.» Die «Wanderwege» bieten übrigens jährlich über 65 Wanderungen an – gedruckte Unterlagen können im Besuchszentrum bezogen werden.

Am Eröffnungsanlass sprach auch Stadtpräsident Daniel Spinnler – er hat zahlreiche Erinnerungen an die Liegenschaft, in der einst ein Hutladen, ein Eisenwaren- und Spielwarengeschäft und der Jelmoli untergebracht waren. Das neue Besuchszentrum helfe, dass Liestal weiter ausstrahlen könne und Besucher erkennen könnten: «Hoppla, da läuft ja etwas, Liestal ist gar keine Schlafstadt und sogar eine Reise wert.»

Das Besuchszentrum ist von Dienstag bis Samstag von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

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