Kaum aus dem Studio rauszubringen

Global Dance Open Liestaler Showtanzgruppe holt Jazzdance-Weltmeistertitel in Birmingham 

Nach ihrem WM-Erfolg sind die Tänzerinnen bereits wieder fleissig am Trainieren.

«Wir haben uns schon erhofft, dass wir gewinnen, aber in dem Moment, als wir mit all den Tänzern auf der Bühne standen und nur noch ein Platz übrig war, konnte man es fast nicht glauben», erzählt Tanzschülerin Lulietta (16). Der Showtanzgruppe der Tanz- und Musicalschule «Move in Arts» in Liestal ist ein seltener Erfolg gelungen: Sie hat im Juli an den Finals des Global Dance Open 2025 in Birmingham teilgenommen, einem Wettkampf mit Weltmeisterschaftscharakter, und sich den ersten Platz im Jazzdance gesichert.

«Es war ein mega tolles Erlebnis», sagt Elina (14). Auch Noemi (15) ist begeistert: «Es war eine tolle Stimmung, man konnte den Kampfgeist spüren.» Zu sehen, dass es so viele hervorragende Tänzer aus aller Welt gebe, motiviere sie, selber noch besser zu werden.

«Wir waren schon sehr überrascht», gibt auch Tanzschul-Inhaberin und Showgruppenleiterin Denise Döbeli zu. Dass die Schweiz überhaupt an dieser Weltmeisterschaft teilnehme, sei an sich schon ungewöhnlich, weil sie mitten in den Schulferien stattfinde, also in einer Zeit, die normalerweise den Familien vorbehalten sei und als «unantastbar» gelte. Aber bei dieser Gruppe hätten die Rahmenbedingungen gestimmt: «Die Familien der Tänzerinnen trugen mit ihrer Unterstützung von Anfang an zum Erfolg bei.»

Und natürlich müssen die Teilnehmenden motiviert sein. Diese Anforderung ist in diesem Fall mehr als erfüllt: «Diese Gruppe besteht aus übermässig disziplinierten Schülerinnen, die am liebsten nur noch tanzen würden», sagt Denise Döbeli. «Man kann sie fast nicht aus dem Studio heraus bringen.» Sie kämen meistens schon eine halbe Stunde vorher ins Training und würden auch nachher noch Zeit miteinander verbringen. So gesehen bestehe das Mitmachen in der Showtanzgruppe nicht nur aus harter Arbeit, sondern auch aus Freizeit. Alles in allem sei es aber schon sehr zeitintensiv – anders gehe es gar nicht.

15 bis 20 Tanzlektionen pro Woche

Von den rund 900 Schülerinnen und Schülern von «Move in Arts» sind etwa 120 in einer Wettkampfgruppe, und das bedeutet je nachdem 15 bis 20 Tanzlektionen pro Woche. In der Gruppe, die nun den Weltmeistertitel gewonnen hat, befinden sich zudem zwei, beziehungsweise ab dem neuen Schuljahr sogar drei Sportklassenschülerinnen. An zwei Tagen pro Woche stehen ihnen Zeitfenster zur Verfügung, die sie anstatt im Klassenzimmer im Tanzstudio verbringen dürfen. Während sich die meisten Tanzschülerinnen auf einen Stil fokussieren, versuchen die Sportklassenschülerinnen, möglichst in allen Stilen ein Spitzenniveau zu erreichen.

Die Zeit vor den Wettkämpfen ist jeweils besonders intensiv. In den Tagen vor den Global Dance Open Finals wurde vier Stunden pro Tag trainiert, wie Denise Döbeli berichtet. Auf ihre Choreografie habe sich die Gruppe aber bereits seit einem Jahr vorbereitet. «Einzelne Elemente kann man selber üben», erklärt Tanzschülerin Lorena (16), in einer grossen Gruppe sei aber die Schwierigkeit, dass alle synchron seien. «Damit man gewinnen kann, muss es hundert Prozent synchron sein, alle müssen synchron tanzen, es dürfen keine Fehler passieren und es muss perfekt wirken», fasst Denise Döbeli zusammen. Die Choreografie fürs Global Dance Open habe viele technische Elemente enthalten, darunter sehr viele Sprünge, viele Drehungen und Jazz-typische Bewegungen sowie Abläufe, die eine hohe Beweglichkeit voraussetzen.

«Vor dem Auftritt freuten wir uns darauf, dass wir tanzen durften und zeigen durften, was wir erarbeitet haben», blickt Tanzschülerin Nora (17) auf den Wettkampf in England zurück. «Wir verstehen uns alle sehr gut, dadurch hat es noch mehr Spass gemacht.» Sie möchte aber auch den Familien und den Trainerinnen (Denise Döbeli, Valéria von Känel und Julie Boath-Szilagyi) für ihre Unterstützung danken.

Gedanken über Profi-Karriere

Auf die Frage, ob sie an eine professionelle Tanzkarriere denken, reagieren die Mitglieder der Showtanzgruppe unterschiedlich. Einige machen sich noch keine Gedanken darüber, andere spielen mit dem Gedanken, sind sich aber noch nicht sicher. Lulietta möchte gern weitermachen mit Tanzen, hegt aber seit Langem auch den Wunsch, Lehrperson zu werden. Noemi kann sich hingegen definitiv vorstellen, nach der Schule etwas mit Tanzen zu machen. «Es ist meine grösste Leidenschaft und ich hoffe, dass es immer Teil von meinem Leben bleibt», sagt sie. Ob als Tanzlehrerin oder als Tänzerin, sei noch offen.

www.globaldanceopen.com

www.move-in-arts.ch

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