Lehrreiches Familienerlebnis

Kindermuseum Im Ziegelhof-Areal eröffnet die «Spielweltenfabrik» 

Perfekt für Familienausflüge: Die «Spielweltenfabrik» vereint Kindermuseum, Spielplatz und Café.Foto: zVg

«Wie ein Mini-Technorama für Kinder», beschreibt Jenni Baumgartner die Halle mitten im Ziegelhof-Areal in Liestal. Auf den ersten Blick fallen die vielen Holz-Strukturen auf: Wände, Plattformen, Brücken, Türme, Häuschen, Latten, Würfel. Dazwischen ein paar Farbtupfer, Bauelemente aus bemaltem Styropor, Tücher, Netze, aber auch technisch anmutende Gerätschaften und Beschriftungen. Schnell wird klar: Hier geht es um lustvolles Erkunden, Spielen, Ausprobieren und Lernen. Die Eröffnung der «Spielweltenfabrik» ist erst morgen Freitag, aber im Geist kann man sich mühelos die vielen Kinder vorstellen, die in der Halle herum wuseln und sich in die angebotenen Aktivitäten vertiefen.

Seit letztem Sommer baut der Verein Spielweltenfabrik mit rund 15 Kernteam-Mitgliedern und zahlreichen Helfer/-innen an dem Raum. Noch bis Anfang Woche wurde gesägt, geschraubt, gehämmert und geputzt, damit alles für die morgige Eröffnung bereit ist. Was in Liestal entstanden ist, kann als absolutes Novum für die Schweiz bezeichnet werden: Die «Spielweltenfabrik» ist ein sogenanntes Kindermuseum (englisch «Children’s Museum»), eine Idee, das aus Amerika stammt und dort sehr beliebt ist. «In jeder grösseren Stadt gibt es ein Kindermuseum», sagt Jenni Baumgartner. In der Schweiz kenne sie bisher keine vergleichbare Institution. Es gebe zwar ein Kindermuseum in Baden, aber das habe ein völlig anderes Konzept.

Gemeinsame Erlebnisse für die ganze Familie

«Eltern und Kinder sollen gemeinsam ein Erlebnis haben», erklärt Jenni Baumgartner, die bei einem USA-Aufenthalt auf die «Children’s Museums» aufmerksam geworden ist. Kinder bis ins Alter von zwölf Jahren, aber auch die begleitenden Erwachsenen können sich stundenlang beschäftigen und die verschiedenen «Welten» erkunden. Spielerische und körperliche Aktivitäten gehen fliessend in Lernen und Erforschen über: Eine grosse Holzbrücke lädt zum Herumturnen ein, andernorts kann sie mit kleinen Hölzchen in Miniaturform nachgebaut werden. Anleitungen und Aufgaben regen dazu an, Neues auszuprobieren – eine sanfte, offene Form von Pädagogik. «Spielen ist die beste Form des Lernens», ist Jenni Baumgartner überzeugt. Jedes Kind mache das, wozu es Lust habe und lerne so auf seinem Level. «Das heisst, wir Erwachsenen nennen es Lernen – das Kind spielt einfach», präzisiert sie. Übrigens kämen auch die Eltern sehr schnell ins Spielen: «Es ist mega schön, das bei einem Familienausflug zu erleben.»

Manche «Welten» oder «Explorate», wie der Fachbegriff für die interaktiven Museumsbereiche heisst, erinnern stark an die bekannte Wissenschafts-Ausstellung «Technorama» in Winterthur. Etwa eine Apparatur mit einem Gebläse, das Papierfetzen emporschweben lässt. Daneben gibt es eine Lese-Ecke, eine Sound-Lounge, eine Bastel-Ecke oder eine Dunkelkammer mit Licht- und Tast-Erlebnissen.

Während der Zutritt zum Museumsbereich Eintritt kostet (für Kinder ab zwei Jahren), ist das Café mit Krabbelecke öffentlich zugänglich. Geöffnet ist die «Spielweltenfabrik» vorerst am Montag und Freitag von 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr, am Samstag und Sonntag von 9 bis 18 Uhr. In diesem Sinn handelt es sich bei der morgigen Eröffnung um ein «Soft Opening». Die «richtige» Eröffnung, mit ausgedehnten Öffnungszeiten und zusätzlichen Museumsbereichen soll gegen Sommer erfolgen.

Projekt soll selbsttragend werden

Für Thomas Schafroth, das eigentliche «Zugpferd» der «Spielweltenfabrik», soll das neue Museum nicht nur «ein Ort des Lernens, sondern vor allem des Erlebens und der Freude» sein. Seine Vision, die Freude am gemeinsamen Spielen, Entdecken und Kommunizieren zu wecken, hat er schon seit Jahren. Der Verein sei bereits 2019 gegründet worden, fügt Jenni Baumgartner hinzu. Nach ihrer Rückkehr aus Amerika habe sie von Thomas Schafroths Vorhaben erfahren und sich mit ihm kurzgeschlossen. Nach und nach seien immer mehr Leute dazu gestossen. Schwierig sei gewesen, eine geeignete Halle zu finden. Mit der jetzigen ist Jenni Baumgartner sehr zufrieden, vor allem wegen der guten Erreichbarkeit. Wurde das Projekt bisher mit Spenden finanziert, soll es in Zukunft selbsttragend sein: Pro Tag rechnet der Verein im Durchschnitt mit 50 Kindern.

Soft-Opening: Freitag, 23. Februar, 10 bis 18 Uhr, Meyer-Wiggli-Strasse 1, Liestal

www.spielweltenfabrik.ch

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