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Niederdorf Im Gritt wurde über Palliativnetze informiert  

Fachleute informierten und beantworteten Fragen. Foto: b. eglin
Fachleute informierten und beantworteten Fragen. Foto: b. eglin

Mit der älter werdenden Bevölkerung gewinnt die Palliativmedizin immer mehr an Bedeutung. Das Seniorenzentrum organisierte einen interessanten Informationsabend. Fachleute gaben eine sehr gut verständliche Einführung in die Thematik.

Das Impulsreferat hielt die Internistin und Palliativmedizinerin Heike Gudat. Sie arbeitet in einer Hausarztpraxis in Therwil.

Wer von Palliativmedizin hört, denkt meistens an Menschen mit Krebs, die in ein Hospiz gehen. «Das ist aber nur der kleinste Teil», erklärte Gudat. Wer einen Tumor hat, bekommt viel Unterstützung durch Onkologie, Hausärzte, Sozialberatung, Spitex und weitere Institutionen. Fachliche Hilfe ist aber auch notwendig bei Organversagen (z.B. Herzschwäche, COPD, Dialyse) oder Demenz. Geholfen wird im therapeutischen, sozialen, finanziellen, rechtlichen und psychologischen Bereich – auch Angehörigen.

Pflegende Angehörige kennen das umfassende Angebot meistens nicht. Und gerade sie brauchen dringend Entlastung und Beratung. Nonprofit-Organisationen wie Lungenliga, Krebsliga, Hospiz in Arlesheim, Palliativzentrum Hildegard, Pro Senectute, Patientenorganisationen, SRK und viele andere bieten ihre Dienste meistens kostenlosen an.

Wichtig ist eine gute Koordination durch einen Hausarzt oder die Spitex, damit ein Netzwerk gebildet wird und die richtigen Massnahmen ergriffen werden können.

Kontrolle durch die Patienten

Mit einer Patientenverfügung kann man die Kontrolle behalten, Wünsche artikulieren und Angehörige bei wichtigen Entscheiden entlasten. «Für diese ist das eine riesige Entlastung», sagte Gudat. «Politiker bevorzugen ambulant vor stationär, aber es gibt Grenzen.» Es kann sein, dass pflegende Angehörige «plötzlich nicht mehr können». Auch der Schutz von Angehörigen, z. B. kleinen Kindern, die es nicht verstehen, kann wichtiger sein als der Patient.

In der Podiumsdiskussion empfahl Regula Jäger von der Beratungsstelle Pro Senectute, den Sozialdienst von Spitälern zu kontaktieren, «denn sie machen sehr viel Triagearbeit». Dort wird auch bei Anträgen für Ergänzungsleistungen oder Hilflosenentschädigungen geholfen. Für Hausarzt Martin Strub ist eine ganzheitliche Betrachtung wichtig, in die auch das Umfeld des Patienten und seine Krankheitsgeschichte gehören. Marion Küppers (Betreuung und Pflege Gritt) informierte, wie Angehörige durch kurze oder längere Aufenthalte der Patienten entlastet werden können. Oft entscheiden sich die Gäste durch die gute Erfahrung für einen Wechsel ins Heim. Für das Gritt und die meisten Baselbieter Heime gibt es eine Warteliste. Heike Gudat wünscht, dass weder bei der palliativen Unterstützung noch bei Heimen gespart wird. «Das Gesundheitswesen kostet ca. 76 Milliarden, die Palliativmedizin nur etwa 60 Millionen!»

Zum Abschluss empfahl Diskussionsleiterin Christine Kamber den Angehörigen, rechtzeitig eine Anlaufstelle zu kontaktieren. «Sie sind oft froh, wenn sie einmal den Kratten leeren können!»

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