Besuch mit Folgen
Oberdorf Gelungene Fusion von Pop und Naturjodel
Oberdorf Gelungene Fusion von Pop und Naturjodel
Ein sommerlicher Arbeitsbesuch des Timeless-Chors in Appenzell hatte ungeahnte Folgen. Der Baselbieter Chor gab im August ein Konzert auf dem Sternenplatz in Appenzell. Am letzten Sonntag bereicherten die beiden Appenzeller Naturjodler Johannes und Martin den Auftritt von Timeless in der katholischen Kirche von Oberdorf.
Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Dirigentin Karin Hauswirth, ganz in schwarz gekleidet und wie üblich barfuss, erschien und übernahm das Szepter. Schon mit ihrem ersten Lied «Luegid vo Berg und Tal» trieb sie ihre Frauen und Männer zu einer Höchstleistung. Und dieses Niveau hielten sie bis zum letzten Ton. Jetzt setzte die Band mit Schlagzeug, Gitarre, Bass und Keyboard ein und begleitete die Sängerinnen zu «I Can See Clearly Now». Die Dirigentin stampfte im Takt, kam ins Schwitzen und der Chor reagierte auf jede Hand- und Armbewegung. Das Publikum applaudierte schon zum zweiten Mal. Präsident Markus Thommen war richtig überwältigt über den enormen Publikumsaufmarsch. «Es isch eifach toll, wie dir do imarschiert sit.» Er freute sich über die vielen Besucher und hiess seine beiden Appenzeller Gäste herzlich willkommen.
Mit Fachwissen, kurzen Geschichten und viel Humor führte Vizepräsidentin Anita Wiesner durch das 14-teilige Musikprogramm. «Wir haben den Song zum Fressen gern», schwärmte sie bei der Ansage zur totalen Herzfinsternis, im Original «Total Eclipse of the Heart», und winkte die Dirigentin herbei. Sie sei errötet und peinlich berührt worden, als sie den nächsten Song von einer KI übersetzen liess. So entschied man sich, «I’m so excited» in der englischen Originalversion zu präsentieren. «Streets of London» erzählte danach von Menschen, an denen wir achtlos vorbeigehen. «Das Lied ist zeitlos und soll uns daran erinnern, mit offenen Augen und Herzen durch das Leben zu gehen», kommentierte Wiesner. Danach kündigte sie «W. Nuss vo Bümpliz» von Patent Ochsner an, deren Geheimnis ebenso gross ist wie das vom Appenzeller Käse! Dem Publikum gefiels und einige schalteten in den Mitklatschmodus.
Appenzeller Höhepunkt
Jetzt wurde der absolute Konzerthöhepunkt angekündigt, den der Chor von ihrer zweitägigen Reise mit Naturjodel-Workshop mitbrachte: ein vierstimmiger Naturjodel mit dreifachem Talerschwingen. «Nach ein paar Appenzellern war es geritzt und Johannes und Martin reisten an», hörte man sagen. Der Naturjodel ist ein spezieller Gesang und er passt zu Beerdigungen und Hauch Hochzeiten. Das Konzert wurde fantastisch.
Dann ging die musikalische Reise mit Polos «Stets i Truure», dem irischen Song «May the Road» und anderen schönen Liedern weiter.
Nach dem letzten Song «Thank You for the Music» stand das Publikum auf und verlangte mit Riesenapplaus mehr. Die Zugabe wurde gerne gewährt. Den endgültigen Schlusspunkt setzten nochmals Chor, Band und die beiden Naturjodler in Grossformation.
Auch diese Jahr nahm Timeless das Publikum auf eine abwechslungsreiche Klangreise durch bekannte und unbekannt Songs mit. Die Stimmen und die Liederauswahl überzeugten an diesem Konzert erneut.






