Forstrevier Frenkentäler

Waldenburg Auch der Baselbieter Wald muss der Klimaveränderung angepasst werden  

Simon Cendlik erklärt die akuten Probleme unseres Waldes. (Fotos: B. Eglin)

Simon Cendlik erklärt die akuten Probleme unseres Waldes. (Fotos: B. Eglin)

Hier wachsen zukunftsfähige Eichen.

Hier wachsen zukunftsfähige Eichen.

verkauft CO2-Zertifikate

Unser Wald leidet zunehmend unter der Klimaerwärmung. Damit er seine Funktion als Erholungsgebiet, Sauerstofflieferant, CO2-Speicher, Baumateriallieferant und Heimat für Tiere und Pflanzen weiterhin erfüllen kann, muss er heute auf andere Art bewirtschaftet werden als früher. Der Verband der Waldeigentümer beider Basel lud zu einem Rundgang in Waldenburg ein und erklärte, was zu tun ist.

Wald als CO2-Senke

Es geht nicht darum, was man heute macht. Es geht um Generationen nach uns und die Nachhaltigkeit. Der Wald soll auch weiterhin für uns Menschen langfristig nutzbar sein. «Bäume sind eigentlich nichts anderes als CO2-Speicher», erklärte Raphael Häner, Geschäftsführer von Wald beider Basel. Im Klimax-Stadium wachsen so viele Bäume nach wie absterben. Der Wald ist somit im Gleichgewicht. In der Senke wird mehr CO2 gespeichert und im Quelle-Stadium wird mehr CO2 freigesetzt. Das passiert bei jedem Waldbrand. Das Projekt des Bauernverbandes mit der Versenkung von CO2 im Boden ist ebenfalls eine Möglichkeit. Ein Kubikmeter Laubholz bindet etwa 1,5 Tonnen des giftigen Gases. Beim Nadelholz sind es 1,16 Tonnen.

Im letzten Jahr setzte der Verband den Fokus auf Biodiversität mit den Schwerpunkten Schutzwald und Trinkwasser. Jetzt kommt das CO2 dazu, was aber nur einer von vielen Aspekten ist.

Bei Kosten von 80 bis 100 Franken pro Kubik und einem Ertrag von 60 Franken ist im Schweizer Wald keine Kostendeckung möglich. Trotzdem ist die Regionalität wichtig, betont der Leiter des Forstreviers, Simon Cendlik. Die Fichte ist hier nicht heimisch und ein Problembaum. Ihr geht es besser im Schwarzwald mit saurem Boden oder voralpin. Seit Jahrtausenden ist die Rotbuche mit dem silbernen Stamm bei uns heimisch. Durch den Klimawandel bekommt aber auch sie Probleme. Bäume an Wanderwegen müssen zur Sicherheit der Touristen gefällt werden. Auch der Schutzwald ist gefährdet.

Klimaoptimierte Wald-bewirtschaftung

Um die gesteckten Ziele zu erreichen will man die bestehende Substanz im Wald erhalten und zukunftsfähige Bäume von Konkurrenten befreien, damit sie mehr Sonnenlicht erhalten. Im Alter von 35 bis 40 Jahren können die Bäume am meisten CO2 aufnehmen. Deshalb ist die Pflege sehr wichtig. Statt schlechtes Holz in die Verbrennung zu geben, sollte auf gutes Holz gesetzt werden, damit es in die Weiterverarbeitung für Möbel oder Parkett gegeben werden kann. Diese Wertschöpfung sollte besser in der Schweiz erfolgen, statt Stämme zu exportieren und sie nach der Veredelung wieder zu importieren. Die Querfinanzierung über CO2-Zertifikate reicht aber trotzdem nicht ganz aus, um ins finanzielle Gleichgewicht zu kommen. Philipp Schoch, Präsident Wald beider Basel, sagt dazu:» Alle müssen mithelfen, um den Wald erhalten zu können. Ohne Investitionen wird die Menschheit grosse Probleme bekommen.

Was Dünger und Pestizide betrifft, ist der Wald das letzte Refugium. Er ist Bio plus. «Zukunftsfähig im Forstrevier Frenkentäler ist die Eiche. Sie muss aber künstlich eingebracht werden, da es keine hat. In hundert Jahren wird es dann in Waldenburg einen ähnlichen Wald geben wie im 300 Meter tiefer gelegenen Basel. Im bisher einzigen solchen Projekt im Kanton können auf 1700 Hektaren jährlich 5000 Tonnen Kohlendioxid gebunden werden. Die Zertifikate werden für 35 bis 55 Franken pro Tonne verkauft.

Diese gehen an langfristig gebundene Partner wie die CO2-neutrale Basler Kantonalbank. Schoch betont, dass durch solche Projekte Wertschöpfung entsteht und durch die Zertifizierung auch Finanzen generiert werden können. «Die Firmen reissen einem die Zertifikate fast aus den Händen.»

 

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