Gemeinsam Perspektiven schaffen

Hölstein/Langenbruck Flexor – eine wichtige Institution für unterstützungsbedürftige Mitmenschen

Die Geschäftsleiterin Ursula Aellen (im Blazer) mit motivierten Mitarbeitenden im Bereich Verpackung an der Ribigasse in Hölstein.

Die Geschäftsleiterin Ursula Aellen (im Blazer) mit motivierten Mitarbeitenden im Bereich Verpackung an der Ribigasse in Hölstein.

Verpackungsarbeiten mit Artikeln von Neoperl. Fotos: M. Stöcklin

Verpackungsarbeiten mit Artikeln von Neoperl. Fotos: M. Stöcklin

Hölstein/Langenbruck Flexor – eine wichtige Institution für unterstützungsbedürftige Mitmenschen

Tue Gutes und sprich darüber: dieses Goethe-Zitat galt auch für den Tag der offenen Türen beim Sozialunternehmen Flexor mit Betrieben in Hölstein und Langenbruck. Diese Firma, die seit 2024 der Eingliederungsstätte Baselland (ESB) angegliedert ist, bietet aktuell über 62 Menschen mit Unterstützungsbedarf Arbeits- und Ausbildungsplätze, welche auf die individuellen Lebenssituationen abgestimmt sind. «Das ist unser Hauptzweck», erklärt Geschäftsleiterin Ursula Aellen gegenüber der ObZ.

Das Angebot umfasst vier Arbeitsbereiche an den erwähnten Standorten. Im Oris-Gebäude in Hölstein befinden sich die Bereiche Verpackung, Montage und Industrie sowie ein Allround-Service (z. B. für Haus- und Gartenarbeiten), in Langenbruck die Kunststoffverarbeitung für den Lebensmittelbereich. Zu den 62 Mitarbeitenden kommen neun Lernende und insgesamt 15 Fachpersonen. Die meisten Mitarbeitenden verfügen über Teilzeitpensen ab 20 Prozent, stets angepasst auf die individuelle Lebenssituation.

Noch Kapazitäten vorhanden

Bei einem Augenschein an der Ribigasse in Hölstein verpackten diverse Mitarbeitende mit grosser Präzision und Motivation Dübel, Schrauben, Esswaren oder Strahlregler für Wasserhähnen, rollten und verpackten mit Schrumpffolien Umzugsdecken oder wickelten gar ganze Paletten professionell für den Versand. Die Aufträge stammen zumeist breit aus der Privatwirtschaft, meistens von Unternehmen aus dem Baselbiet, die Flexor verfügt aber stets noch über zusätzliche Kapazitäten und ist auch kurzfristig sehr flexibel, eine gewisse Abwechslung wird sehr geschätzt.

Unter den Besuchenden am Tag der offenen Türen fanden sich auch zahlreiche ehemalige Mitarbeitende – zweifellos ein gutes Zeichen. Einer davon der Rentner Ruedi Kirchhofer. «Ich arbeitete etwa 30 Jahre bei der Flexor in der Kunststoffverarbeitung. Als ich begann, waren wir etwa zehn Leute. Ich habe schöne Erinnerungen an diese Zeit, welche mich geprägt hat – und ich bin dankbar dafür», so Kirchhofer.

Sucht und psychische Probleme

Die Finanzierung erfolgt je etwa hälftig über die Eigenfinanzierung sowie via Gelder von der IV, der kantonalen Behindertenhilfe und weiteren Stellen. Es geht auch darum, Mitarbeitende aus den bei der Flexor begleiteten und geschützten Arbeitsplätzen in den öffentlichen Arbeitsmarkt zu vermitteln, was in schöner Regelmässigkeit gelingt. Dafür gibt es intern spezielle Beratungen durch Jobcoaches, zudem steht ein Angebot für ambulante Wohnunterstützungen durch Fachpersonal bereit.

Die Anforderungen an alle Involvierten nehmen stets zu. «Die Tendenz geht in den letzten Jahren in Richtung psychische Probleme und Sucht», berichtet Ursula Aellen. Umsomehr ist es einer ihrer Wünsche, dass die Wirtschaft allen Menschen eine faire Chance gibt.

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