Grandioser Auftritt der Störtebekers

Langenbruck Die Schiffervereine schwelgten im Hofgut Spittel in Erinnerungen 

René Bolliger, eindrückliche Bühnenpräsenz des 94-Jährigen.

René Bolliger, eindrückliche Bühnenpräsenz des 94-Jährigen.

Die Störtebekers, der Schweizer Seemanns-Chor.Fotos: E. Gysin

Die Störtebekers, der Schweizer Seemanns-Chor.Fotos: E. Gysin

Vom Rhein auf den Hauenstein sagten sich die Schiffervereine und erinnerten am vergangenen Samstag an einer eindrücklichen Feier auf dem Langenbrucker Hofgut Spittel an Rudolf Gelpke, den Pionier der Rheinschifffahrt, der in Waldenburg lebte. Die Villa Gelpke hinter dem Waldenburger Bahnhof erinnert an ihn. Man traf sich aus gutem Grund im Hofgut Spittel, wurden doch dort die Matrosen und Schiffsjungen gegen Ende des Weltkrieges einquartiert. Die Rheinschifffahrt brach damals zusammen, es wurde schlicht zu gefährlich, der Krieg wurde gnadenlos geführt, die Bomben fielen auch auf den Rhein.

Der 94-jährige René Bolliger war als junger Bursche auf dem Hofgut Spittel. Er kann sich lebhaft erinnern, es sei etwa so zugegangen wie im Militärdienst, frühe Tagwache geregelte Arbeitseinsätze tagsüber, es wurden Wege gebaut oder geholzt. Am Abend seien sie auch in den Ausgang gegangen, einmal nach Langenbruck und ein andermal nach Waldenburg. Die Beizenszene musste damals an beiden Orten deutlich lebendiger gewesen sein als heutzutage. In beiden Dörfern sei jeweils gewarnt worden, gebt Sorge zu euren Töchtern, schaut, dass sie abends zuhause sind, die «Schifflibuebe» sind da. «So kam es, dass wir manchmal mit unseren Kameraden tanzten», erinnert sich Bolliger lachend. Dann war Zeit für den Auftritt im Chor der Seemänner, bei denen singt Bolliger seit der Gründung 1962 mit.

Stimmgewaltiger Seemanns-Chor

Damals zählten die «Störtebekers!» mehr als 20 Mitglieder, heute singen noch neun Seemänner mit, das aber kräftig. «Stürz den Becher!», lautet die Übersetzung des Namens ins Deutsche, «Störtebekers» ist Plattdeutsch. Pitt Isler führte durch das Programm, er fuhr acht Jahre durch die Meere dieser Welt, wie er erklärte. Aufgehört hat er nicht aus freien Stücken. Es brauchte nach dem Aufkommen der Container schlicht und einfach wesentlich weniger Personal. Als noch Stückgut transportiert wurde, die Ware also in Säcken oder lose transportiert wurde, brauchte man zum Entladen einer Schiffsladung mehrere Tage und zum Beladen wiederum viel Zeit. Heute reiche ein Kranführer um in kurzer Zeit ein Containerschiff zu entladen. So kam es, dass ein Frachter eine relativ lange Liegezeit in einem Hafen, etwa in Westafrika oder irgendwo in Asien stationiert war. In der Regel sei die Heuer, der Lohn also, bei den Landgängen draufgegangen, so Isler.

Die Lieder handeln von diesem Leben, Shantys nennt man diese Arbeiterlieder. Viele stammen aus den Jahrhunderten zuvor, sie thematisieren die harte Arbeit auf den Segelschiffen. Maschinen gabe es keine, «Roll the Cotton down» der Titel eines der Lieder. Es waren damals Sklaven, die mit Muskelkraft die Baumwollballen verladen mussten.

Weil traditionell der älteste Sänger das letzte Lied singe, folgte jetzt der Auftritt von René Bolliger. Seine Interpretation von «Rolling Home» gerät so gefühlvoll wie energisch und ist der Abschluss dieser eindrücklichen Vorstellung der «Störtebekers».

Der Abschluss des Programms gehörte der Örgeligruppe «Donnschtigshöckler» und dem feinen Kuchen aus Trudi Portmanns Ofen, der Gastgeberin auf dem Spittel.

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